Grüße aus der Landeskirche Hannovers zum Osterfest 2020

Nachricht 12. April 2020

Ostergrüße aus der Landeskirche Hannovers

 

 „Friede sei mit euch“ 

Ein Wort des Bischofsrates der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zum Osterfest 2020 

Ostern findet statt. Auch wenn derzeit alles anders ist. Dass Ostern stattfindet, hat Gott selbst entschieden, als er seinen Sohn von den Toten auferweckt hat. Die Nachricht von der Ver-gänglichkeit des Todes und von der Unvergänglichkeit der Liebe bleibt in der Welt. Und sie verändert die Welt zum Guten. Sie gibt Menschen Trost, Kraft und Hoffnung zum Leben. „Der Herr ist auferstanden!“ wird im Osternachtgottesdienst gerufen. „Er ist wahrhaftig auferstan-den!“ antwortet die Gemeinde. 

In diesem Jahr ist den christlichen Gemeinden die Möglichkeit genommen, Ostergottesdienste in den Kirchen zu feiern. Das schmerzt uns sehr. Wir werden den ersten Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung ähnlich. Die haben sich ängstlich versteckt, bis Jesus Christus sie in ihrem eigenen Haus wieder aufgesucht und mit den Worten begrüßt hat: „Friede sei mit euch!“. Wir bleiben aus anderen Gründen in unseren Häusern. Wir sind traurig und bedauern, dass die Kirchen geschlossen bleiben, aber wir haben kein Selbstmitleid. Wir wollen unter denen ge-funden werden, die dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Wir wollen unter denen gefunden werden, die unser Gesundheitssystem arbeitsfähig halten, damit es Leben retten kann. Wir denken besonders an erkrankte und hoch gefährdete Menschen. Wir denken an die Geschwister in allen Teilen der Welt. Wir denken an die Geflüchteten und Schutz suchenden Menschen. Sie sind der Pandemie stärker ausgeliefert als wir. 

Mit Wucht erleben wir die Grenzen des Machbaren. Die globalen Ohnmachtserfahrungen lö-sen ein neues Nachdenken über die Unverfügbarkeit des Lebens aus. Der Umgang mit dem Unverfügbaren ist christlichem Glauben vertraut. In aller Hilflosigkeit suchen wir Geborgen-heit bei Gott und vertrauen der Zusage Jesu: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ 

Distanz halten zu müssen, macht Kirchengemeinden hoch kreativ, Menschen auf lange ver-gessene oder nie erprobte Weise nahe zu sein. Wir merken, dass auch der vorübergehende Verzicht auf direkte körperliche Nähe ein Liebesbeweis sein kann. Mehr als sonst sind wir für den Dienst der Unsichtbaren dankbar, den Dienst der Betenden, der Mutmachenden, der hel-fenden Hände. Wir danken allen, die einander beistehen. Gott segne Sie! 

Wir sind dankbar für den Dienst aller Menschen, die unsere Gesellschaft versorgen. Wir sind dankbar für alle neuen Formen von Nachbarschaftshilfe und wechselseitiger Aufmerksamkeit. Das alles wird nach dieser bösen Zeit nicht ungeschehen sein. Wir wünschen uns, dass wir von der Hoffnung dieser Tage länger erzählen werden als von der Angst.  

Es steht viel auf dem Spiel: Der Schutz des Lebens, die Würde jedes Menschen, die Freiheits-rechte, der Wohlstand unseres Landes, die berufliche Existenz Vieler, Kultur und Künste. Wir vertrauen darauf, dass in den notwendigen Abwägungen dieser Wochen verantwortliche po-litische, rechtliche und ethische Entscheidungen gefunden werden. Im Ringen um gute Lösun-gen werden auch Fehler gemacht. Lasst uns barmherzig miteinander sein. 

Wir sind gewiss, dass die Nachricht von der Vergänglichkeit des Todes und von der Unvergäng-lichkeit der Liebe in der Welt bleibt. Wir lesen von ihr in den Ostererzählungen der Bibel. Oder wir hören von ihr in Internet-Angeboten, in Radio- und Fernsehgottesdiensten. Ostern findet statt. 

Der Herr ist auferstanden! – Er ist wahrhaftig auferstanden! 

Landesbischof Ralf Meister 

Die Regionalbischöfin und die Regionalbischöfe Dr. Petra Bahr, Dr. Hans Christian Brandy, Eckhard Gorka, Dr. Detlef Klahr, Dieter Rathing 

Das Heil ist nicht aus der Welt                                                                    Zum Osterfest 2020

Liebe Gemeindeglieder in den Kirchengemeinden der hannoverschen Landeskirche, 

es gibt nicht viele Gelegenheiten, zu denen wir uns Weinen in der Öffentlichkeit erlauben. Doch in den zurückliegenden Wochen der Angst und Unsicherheit hat sich etwas verändert. In diesen Wochen habe ich viele Tränen gesehen: Da weint jemand aus Angst, seine berufliche Existenz zu verlieren. Jemand ist in Sorge um die Tochter, die im Ausland lebt, und bei einer Dritten rollt eine Träne hinab, weil sie ihre Eltern im Pflegeheim nicht besuchen kann. Es ist eine traurige Passionszeit.

Wir müssen unsere Tränen nicht verstecken. „Gott, sammle meine Tränen in deinen Krug“, heißt es in einem alten Gebet, im 56. Psalm. Wenn wir schon weinen müssen, wenn wir uns verlassen fühlen, dann dürfen wir Gott bitten: Sammle unsere Tränen und mach sie zu deinen!

In den zurückliegenden Tagen der Karwoche haben wir an die letzten Stunden im Leben von Jesus Christus gedacht. In der Nacht vor seinem Tod betete er, dass Gott ihm Leiden und Sterben ersparen möge. Vergebens. Er wurde gefoltert, verhöhnt und grausam hingerichtet. Mit einem Schrei endete sein Leben. Kurz zuvor sprach er noch zu den Frauen, die an seinem Schmerz Anteil nehmen: „Weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder.“ Jesus verlangt nicht von uns, um ihn zu trauern. Die Karwoche ist die Eröffnung der Solidarität mit allen Weinenden und die Einladung, den Schmerz gemeinsam zu tragen über alle Kontaktverbote hinweg. 

Fällt Ostern nun aus? So werde ich gefragt. Wie sehnen wir uns mittlerweile nach Gemeinschaft! Nach Gottesdiensten, gerade zu Ostern! Wie sehr vermisse ich in diesen Tagen Bachs Kantaten in einer voll besetzten Kirche! Wie sehr fehlt das gemeinsame Abendmahl! 

Ostern fällt nie aus. Die Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi ist ein Termin für alle Ewigkeit. Auch wenn Angst und Ungewissheit in diesen Wochen unser Leben bestimmen, ist das Heil nicht aus der Welt. Wir werden Ostern feiern, anders als sonst. Aber miteinander verbunden als Gemeinschaft, die die Auferstehung feiert. „Christ ist erstanden“ werden wir singen, in unseren Familien, vielleicht auch allein, vielstimmig und kräftig oder auch ganz leise. Aber wir werden es singen. 

Auferstehung durchdringt unser Leben behutsam mit Hoffnung. Auferstehung lässt uns zurückkehren aus Tränen, Schweigen und Ratlosigkeit. Wir dürfen Hoffnung haben. Hoffnung auf Heil in heillosen Zeiten. Denn der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostertage. Bleiben Sie zuversichtlich! 

Ihr

Ralf Meister 
Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

Aufruf zur Osterkollekte 

Oster-Spende: Flüchtlingen und Benachteiligten in der Corona-Krise helfen 

Das Corona-Virus Covid-19 trifft alle. Manche aber trifft er besonders hart: Flüchtlinge und Menschen, die ohnehin auf Hilfe angewiesen sind. Lassen Sie uns die Hoffnung, die wir zu Ostern feiern, weitergeben und Menschen unterstützen, denen die Corona-Pandemie besonders zusetzt! 

Die Landeskirche schließt sich den Aufrufen zur Oster-Kollekte des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) an und bittet um Spenden. 

Die GEKE sammelt für Menschen, die vom Krieg in Syrien betroffen oder vor ihm auf der Flucht sind: 

  • • Die von der Union Armenisch-Evangelischer Gemeinden in Syrien betriebene Bethel-Poliklinik in Aleppo (Syrien) benötigt dringend Desinfektionsmaterial, Schutzmasken und weitere medizinische Artikel. 
  • • Vor dem Krieg in Syrien sind viele auf die griechische Insel Lesbos geflohen. Das dortige Vostanio-Krankenhaus in Mytilini ist auf den drohenden Corona-Ausbruch im eng bewohnten Flüchtlingslager nicht ausreichend vorbereitet. Es fehlt an medizinischem Material und an Schutzausrüstungen für Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger. 

 

Weitere Informationen: 

www.leuenberg.eu/ostern-2020-spendenaufruf-fur-lesbos-und-aleppo-easter-2020-appeal-for-lesbos-and-aleppo/ 

Bankverbindung: 

Gustav-Adolf-Werk (Deutschland) 

KD-Bank Dortmund 

IBAN: DE42 3506 0190 0000 4499 11 

BIC: GENODED1DKD 

Stichwort: GEKE-Osterspende 

Der LWB sammelt für seine Arbeit unter Flüchtlingen und für den Einsatz von Kirchen gegen die Corona-Pandemie: 

  • • Der LWB unterstützt Menschen in Flüchtlingslagern und -siedlungen. Um diese Programme für Menschen, die auf engstem Raum zusammenleben, weiterbetreiben zu können, müssen die LWB-Mitarbeitenden über die Corona-Pandemie aufklären, medizinisches Material verteilen und sich selbst vor dem Virus schützen. 
  • • Viele der 148 Mitgliedskirchen des LWB befinden sich in für Seuchen besonders anfälligen Gebieten. Sie sind vertraut mit den örtlichen Gegebenheiten und können handeln, ehe staatliche oder internationale Hilfen greifen. Ihre Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen benötigen dringend das angesichts des Corona-Virus notwendige medizinische Material. 

 

Weitere Informationen: 

https://de.lutheranworld.org/de/content/covid-19-spendenaufruf-fur-lwb-mitgliedskirchen-21 

Online-Spende: 

https://www.lutheranworld.org/donate-covid19-impact-reduction 

Oberkirchenrat Dirk Stelter, Leiter des Referats für Mission und Ökumene im Landeskirchenamt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers