Gottesdienst zeitgleich am 21.05.2020

Nachricht 21. Mai 2020

GOTTESDIENST ZEITGLEICH

 

Christi Himmelfahrt

 

21. Mai 2020

Gottesdienst zeitgleich
für Donnerstag, den 21. Mai 2020,
- Christi Himmelfahrt -
Zachäusgemeinde Hannover-Burg

Ich grüße Sie und wünsche Ihnen einen gesegneten Feiertag! 
Eigentlich sollte dieser Gottesdienst wie jedes Jahr im Großen Garten stattfinden.  Unter freiem Himmel. Corona hat das verhindert. 

Aber Sie haben einen freien Blick in den Himmel, 
wenn Sie zu Hause das Fenster öffnen! 
So lassen Sie uns Gottesdienst feiern!

Die Gebetsglocke der Zachäuskirche hat geläutet.

Ich zünde eine Kerze an, mache das Kreuzeszeichen und spreche:

Wir feiern diesen Gottesdienst + im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.

Christus spricht: 
Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
 
Matthäus 28, 20

 

Der schönste Choral zum Fest Christi Himmelfahrt soll uns einstimmen: EG 123

Jesus Christus herrscht als König. Alles wird ihm untertänig, 
alles legt ihm Gott zu Fuß. 
Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, 
dem man Ehre geben muss.

Fürstentümer und Gewalten, Mächte, die die Thronwacht halten, 
geben ihm die Herrlichkeit; 
alle Herrschaft dort im Himmel, hier im irdischen Getümmel 
ist zu seinem Dienst bereit.

Gott ist Herr, der Herr ist einer, und demselben gleichet keiner, 
nur der Sohn, der ist ihm gleich; 
dessen Stuhl ist unumstößlich, dessen Leben unauflöslich, 
dessen Reich ein ewig Reich.

GEBET

Gott, dieses Fest: es duftet nach Flieder und nach Pfingsten!
Wie blaue Wasserfälle die Glycinien. Noch singen die Nachtigallen -
Wie im Himmel, so auf Erden‘: das beten wir. Jeden Sonntag.
Wenn schon die Erde so schön sein kann,
wie muss dann erst der Himmel sein!
Ich wünsche mir eine Welt, in der es wie im Himmel ist.
Kein Corona mehr. Kein Leid. Kein Hass. Kein Krieg.
Kinderwünsche, ich weiß.
Schon in mir ist wenig Himmlisches.
Gott, schau mich an. Und alle, die dich jetzt brauchen.
Schau mich an mit Augen der Liebe.
Dann bin ich im Himmel.
Wenigstens mit einem Bein. Mit einer Ecke meines Herzens.
Amen

Der Predigttext für Christi Himmelfahrt steht im Johannesevangelium, Kapitel 17, die Verse 1.18-21.26:

Jesus hob seine Augen auf zum Himmel und sprach:

 18 Wie du mich gesandt hast in die Welt,
so sende ich sie auch in die Welt.

20 Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die,
die durch ihr Wort an mich glauben werden,

 21 damit sie alle eins seien.
Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir,
so sollen auch sie
in uns sein, damit die Welt glaube,
dass du mich gesandt hast.

 26 Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan
und werde ihn kundtun,
damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei
und ich in ihnen.

 

WIE IM HIMMEL

Von Kindesbeinen an liebe ich den Himmel und kann mich nicht satt sehen an ihm!

Ich meine den ganz irdischen, den grenzenlosen Himmel. Den, der sich über mir und allen anderen wölbt, die auf Erden sind. Der von überall auf der Welt gesehen wird. Den blitzblauen Sommerhimmel, über den klein und silbrig, ganz hoch oben, die Flugzeuge flitzen. Das Himmelreich der Vögel, die Spielwiese der Mücken an den Sommerabenden. Die blaue Seide im Frühling, vor der sich die Magnolie und der Flieder wiegen. Den feurigen Himmel am Abend und den sanften am Morgen, den mit den „Flügeln der Morgenröte“. Den Himmel der weißen Wolkentürme im Hochsommer und den schwarzen Gewitterhimmel, an dem die Blitze zucken und der Donner grollt und poltert.  Den Nachthimmel, an dem Myriaden Sterne funkeln, und den wie frisch gewaschenen Morgenhimmel, an dem der eine helle Morgenstern nach einer schweren Nacht die Seele tröstet. Ja, und auch dieses weinerliche Tuch der Regentage, das aufs Gemüt schlägt. Das ist dann vielleicht weniger Liebe als Einsicht in die Notwendigkeit von Regentagen.

Was wäre die Erde ohne diesen Himmel über uns: eine öde Wüste! Wenn es für mich ans Sterben geht, würde ich gern noch einmal imstande sein, die Arme auszubreiten, diesen Himmel zu umarmen und mich zu bedanken für so viele lichtvolle Augen-Blicke.

Es ist kein Wunder, dass sich die Menschen zu allen Zeiten diesen Himmel als Ort und Wohnung Gottes vorgestellt haben! Wohin denn sonst sollten Menschen das Göttliche denken, wenn nicht in diesen Himmel?! Er ist immer schon ein Gleichnis gewesen, ein Gleichnis für Gott selbst.

Wir ach! so aufgeklärten modernen Menschen sind nicht reicher geworden, als wir beschlossen haben, dass dieser Himmel nur etwas für Flugzeuge und Astronauten sei. Manchmal allerdings überlisten wir uns selbst. Wir singen: ...“aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht“ - und wissen im Grunde unseres Herzens, dass dieses Schauen des Himmels mehr meint als das Nachschauen, ob es regnet und man also einen Schirm mitnehmen sollte.

In diesen inneren im äußeren Himmel ist Jesus aufgefahren, in dieses Unfassbare, das uns fern ist und zugleich so nah wie der Herzschlag. Aufgefahren in diesen unendlichen Raum, in diese Reinheit und Transparenz, in dieses Licht; in das Unfassbare und zugleich Umfassende, die Erde Umarmende. In dieses Blau, die Farbe des Glaubens und der Sehnsucht. Dahin, wo Gott thront. Wohnen kann Gott auch überall sonst, aber in unverhüllter Klarheit und Schönheit thronen kann er nur im Himmel. Ihn einmal so zu schauen, das ist meine Hoffnung.

Himmelfahrt: die Erdenschwere hat er abgelegt, das zeitliche und vergängliche Leben, Leid und Tod. Himmelfahrt ist der Schritt in ein Da-Sein im wörtlichen Sinn, in eine Gegenwart, die niemals zur Vergangenheit wird. Nah und erreichbar für alle. Er gehört uns allen – und wir zu ihm.

„Das hohepriesterliche Gebet“ steht über dem 17. Kapitel des Johannesevangeliums. Jesus hat den Jüngern als Beistand und Tröster den Geist angekündigt, der ihn vertreten wird, wenn er nicht mehr leiblich da ist. Eine Abschieds- und Trostrede. Der letzte Satz lautet:

Solches habe ich mit euch geredet, dass ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

Und nun geht er in die Stille und betet. Redet mit dem Vater im Himmel. Worüber? Über uns. Der Evangelist Johannes lässt uns das mithören. Es ist ein Gebet, das jetzt geschieht, in diesem Augenblick. -

Was beredet er mit dem himmlischen Vater über uns? Und wie sieht es  aus, wo Vater und Sohn jetzt miteinander reden? Sitzen sie ganz ungestört vom Gesang der Engel ein bisschen abseits auf einer zartvioletten Wolke? Ist Gott Vater auf seinem himmlischen Thron ein Stück beiseite gerückt und lässt den geliebten Sohn neben sich sitzen? Lustwandeln sie, miteinander ins Gespräch vertieft, im Garten Eden, im wieder eröffneten Paradies, pflücken hin und wieder eine Beere von einem Strauch und sitzen dann bei einem Glas Wein an einem Tisch?

Natürlich ist das, was ich mir da ausgemalt habe, ein bisschen neben der theologisch korrekten Spur. Aber es ist nicht verboten, sich den Himmel auszumalen. Wir werden beim Ausmalen ja nicht vergessen, dass es Bilder sind, die wir uns machen. Es dürfen schöne Bilder sein. Wenn schon die Erde ein so vielgestaltiger und schöner Ort ist: warum sollte der Himmel weniger schön sein? Warum sollte er nicht ein Ort voller Leben und Freude und Poesie sein? Und ein Ort der Innigkeit zwischen Gott Vater und Sohn?

Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt,

sagt Jesus. Damals fing alles an, ja. Aber in der Vollmacht des Vaters sendet er zu allen Zeiten Menschen in die Welt. Damals und heute. Männer und Frauen. Junge, so wie Greta Thunberg, das starke Mädchen mit den dünnen Zöpfen. Erinnern Sie sich? Corona hat so vieles, was auch wichtig ist, überlagert, fast ausgelöscht!

Aber gerade jetzt sind so viele unterwegs: solche, die in seinem Namen den Menschen dienen, und solche, die den Namen Jesus nie gehört haben und dennoch genau so voller Liebe sind und sich einsetzen. Ihr Leben riskieren. Sie kümmern sich um die Kranken. Sie arbeiten an Notfallplänen. Sie forschen. Sie reden mit denen, die nicht besucht werden können. Sie trösten. 
Sie treffen unbequeme Entscheidungen und nehmen Unverständnis und Kritik auf sich. Sie kümmern sich. Es sind alles Gesandte. Boten und Botinnen. Wie die Engel Gottes, nur ohne Flügel. Leicht ist das nicht. Aber Anfechtung und Einsamkeit der Boten werden mitgetragen von dem, der da ist, mit ihnen unterwegs. Der ihnen vorangeht. Der Türen sieht und öffnet, wo nach menschlichem Ermessen nur nackte Wände waren.

Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, damit sie alle eins seien.

Es geht nicht um Uniformität. Eins sollen wir sein im Geist der Liebe und der gegenseitigen Achtung. Eins sollen wir sein in unserer Verantwortung für die Schwächsten, in unserer Leidenschaft für das Leben. Eins sollen wir sein in der nie erlahmenden Zuversicht, dass diese Welt gegen allen Anschein doch zu retten ist, auch in Zeiten der Krise durch eine Pandemie.

Es ist der eine Himmel, der uns erdenweit verbindet. Es ist der eine Christus, in dem wir schon jetzt eins sind, auch wenn wir himmelweit voneinander entfernt sind. Es ist der eine Gott, in dem wir miteinander Raum haben: Raum zum Leben. Raum zum Lieben. Raum zur gemeinsamen Feier unseres Glaubens unter dem einen herrlichen Himmel.

 

Ich auch auf der tiefsten Stufen, ich will glauben, reden, rufen, 
ob ich schon noch Pilgrim bin: 
Jesus Christus herrscht als König, alles sei ihm untertänig, 
ehret, liebet, lobet ihn! Lied EG 123

 

Amen

 

MITEINANDER UND FÜREINANDER BETEN WIR:

Guter Gott,
danke für alle Bewahrung bis hierher.
Wir denken an die, die nicht mehr unter uns sind.
Bewahre sie in deiner Liebe.

Wir denken an die Jugendlichen, 
die jetzt Abitur und andere Prüfungen machen. 
So viel Leben wartet auf sie!
Hilf ihnen, ihre Enttäuschung über entgangene Feste zu überwinden.

Wir denken an die Kinder, die jetzt wieder mit anderen Kindern 
spielen, toben streiten können. 
Segne sie und ihre Eltern, 
ihre Erzieher*innen, Lehrkräfte und Schulleiter*innen.

Wir denken an die Betagten, Schwachen, Kranken. 
Lass sie nicht verkümmern. Gib Phantasie für Zeichen der Liebe.

Danke für alle, die sie pflegen. Gib unseren Politiker*innen ein gutes Gedächtnis für ihren Einsatz, wenn es um den Lohn für ihre Arbeit geht.

Herr Christus, bleib uns nah wie der Lebensatem. 
Wie der Himmel über uns. 
Mit deinen Worten beten wir:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

 

 

***

 

Der Himmel geht über allen auf, auf alle über, über allen auf.

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir + Frieden.

 

Bleiben Sie behütet! Ihre Oda-Gebbine Holze-Stäblein

 

 

Und endlich wieder:

Pfingstsonntag 10 Uhr: Gottesdienst in der Kirche (Pastorin Schubert)

Pfingstmontag 10 Uhr und um 11:15 Uhr: Regionalgottesdienst mit mir:

 

 

Landessuperintendentin i.R. Oda-Gebbine Holze-Stäblein,

Quedlinburger Weg 13, 30419 Hannover

Tel.: 0511-7636530, Mail: oda-gebbine.holze-staeblein@t-online.de