Gottesdienst zeitgleich am 26.04.2020

Nachricht 26. April 2020

GOTTESDIENST ZEITGLEICH

Misericordias Domini 
Hirtensonntag 
26. April 2020 

 

 

KERZE ENTZÜNDEN

 

HIRTENSONNTAG. 
Der vielleicht bekannteste Psalm beginnt so: Der Herr ist mein Hirte. 

HIRTENSONNTAG. 
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. 

HIRTENSONNTAG oder auch MISERICORDIAS DOMINI. 
Von Schafen und Hirten und auch von der Huld und Güte Gottes. 

Gott, gütiger Schäfer. 
Christus, guter Hirte. 
Und wir - Schafe? 

Und Christus spricht: Ich bin’s. Ich bin Dein guter Hirte. 

 

Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten. Zur gleichen Zeit. Im Glauben. 
Wir feiern Gottesdienst zwei Wochen nach Ostern.
Wir feiern in Gottes Namen. 
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

Lied: Schenk uns Zeit! (Freitöne 161, 1+3)

//: Schenk uns Zeit! Schenk uns Zeit! Zeit aus Deiner Ewigkeit. ://

Zeit zum Nehmen, Zeit zum Geben, Zeit zum Miteinander leben. 
//: Schenk uns Zeit! Schenk uns Zeit! Zeit aus Deiner Ewigkeit. ://

Zeit zum Beten, Zeit zum Klagen, Zeit, Dir Gott, auch Dank zu sagen. 
//: Schenk uns Zeit! Schenk uns Zeit! Zeit aus Deiner Ewigkeit. ://

 

GEBET zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten 

Gott. 
Ich bin hier. 
Und Du bist hier. 
Ich bete zu Dir. 
Und weiß: ich bin verbunden. 
Mit Dir. - Mit anderen, die zu Dir beten. 

Genau jetzt. Genau so. 

Ich bin hier. Und Du bist hier. 
Das genügt. 

Und ich bringe Dir alles, was ist. 

Höre auf unser Gebet.     Amen. 

BIBELTEXT: 1. Petrus 2, 21b-25 

Christus hat für euch gelitten. 

Er hat euch ein Beispiel gegeben, 
damit ihr ihm in seiner Fußspur nachfolgt. 

Er hat keine Schuld auf sich geladen 
und aus seinem Mund kam nie ein unwahres Wort. 
Wenn er beschimpft wurde, gab er es nicht zurück. 
wenn er litt, drohte er nicht mit Vergeltung. 
Sondern er übergab seine Sache dem gerechten Richter. 

Er selbst hat unsere Sünde 
mit seinem eigenen Leib hinaufgetragen an das Holz. 

Dadurch sind wir für die Sünde tot 
und können für die Gerechtigkeit leben. 

Durch seine Wunden seid ihr geheilt. 

Ihr wart wie Schafe, die sich verirrt hatten. 
Aber jetzt seid ihr zu eurem Hirten und Beschützer zurückgekehrt. 

 

VERKÜNDIGUNGSIMPULS 

Alles ist anders. 
Du kennst Dich nicht mehr aus. 

Und verloren stehst Du da. 

Die immer gleiche Gassi-Runde gehst Du und siehst die Nasen und die Münder versteckt hinter Masken. 

Du kennst Dich nicht mehr aus. Welcher Tag ist heut?

Und die Kinder sagen: Vor Corona konnten wir noch dies und das. 

Du siehst einen Film und darin eine Szene mit Menschenmassen in einem Stadion und denkst: das geht doch nicht. Du bist selbst wie in einem falschen Film: Um die Spielplätze Flatterband und Abstandshalter vor den Kassen. Und in einer Schlange beschimpft eine den anderen „Holen Sie einen Zollstock, das sind sehr wohl 1 Meter 50!“ und wenn einer hustet, schauen alle ihn mit Anklage an. 

Ist das das neue Normal? Ist diese Welt Deine Welt? 

Du kennst Dich nicht mehr aus. 

Und bist verirrt. In Sorge um die Mutter und die Oma, beide allein. In Sorge um Menschen wie Du, vom Gleichen betroffen und bedroht. 

In Trauer und Angst um Menschen und Zustände in der Welt. 

Alles steht Kopf. „Bleiben Sie gesund!“ steht unter Mails nun – statt „Mit freundlichen Grüßen.“ Krankheit macht verdächtig. 

Du kennst Dich nicht mehr aus. 

Du findest Dich nicht mehr zurecht. Verirrt. 
„Ihr wart wie Schafe, die sich verirrt hatten.“ 

 

Da…! 

Eine Stimme. 

ACH DU. 

Sagt eine Stimme, als Du Gassi gehst, in Gedanken und Sorge um die kleinen Kreise und die anderen, um die anderen Verlorenen nah und fern. 

ACH DU. 

ACH DU in der Sorge um die Deinen. 

ACH DU in Angst um diese unsere Welt. 

ACH!   DU! 

Eine Stimme - die Stimme des Hirten - ruft in Dir. 

Und dieser Hirte, den Du hörst - er überlegt nicht lang. Der Hirte geht los. 

Geht los. Deinetwegen. Und sucht Dich. Sieht Dich. 

 

Bilder von Hirten - so in echt und auf Weiden - kaum gibt es sie noch. 

Wir hatten einen Schäfer in dem Dorf, in dem ich aufwuchs. 

Bilder von Hirten aber kenne ich mehr von gemalten Bildern. 

Wie dies: Das Bild eines Hirten, der das Schaf trägt, auf den Schultern. 

Der Hirte trägt sein Schaf. 

GOTT TRÄGT DICH. 

Deine Kraft kommt von ihm. 

Oder mehr noch: Du brauchst keine Kraft. 

Liegst einfach da. Ermattet und Du selbst, auf diesen Schultern. Lässt Dich tragen. Zurück zu Dir. Zurück zu ihm. Durch alles, was ist. 

Du bist nicht allein. Sagt die Stimme. Durch Deine schwersten Zeiten habe ich Dich getragen. 

GOTT TRÄGT DICH. 

Der Hirte trägt sein Schaf. 

Mühelos sieht es oft aus auf den Bildern. 

Und zugleich voll Kraft. Und Liebe. 

Getragen. Auf Liebe. 

„Christus hat für euch gelitten.“ 

TRÄGT. AUS LIEBE. 

„Durch Christi Wunden seid ihr geheilt.“ 

 

Ostern, vor zwei Wochen, erinnerst Du Dich? 
Die Sonne ging auf nach den stillen schwarzen Tagen. 
Abendmahl gefeiert, so anders und tief in diesem Jahr. 
Bunte Eier aufgehängt am Birnbaum im Garten. Und so viel Post im Kasten dieses Jahr. Beim Spazierengehen Botschaften mit Kreide auf der Straße gefunden: 
Der Herr ist auferstanden! 

Ostern, spürst Du es jetzt? 
Jesus, der sein Kreuz trug. Jesus, der Dein Kreuz trägt. 

Er sitzt da, neben Dir. Jetzt. 
Er nickt und versteht, ohne dass Du es sagen musst. Versteht alles. 
Sagt: Ach Du! 

Er weiß um das, was Dich verwirrt und wo Du irrst ohne Leitplanken und in Angst. 
Er nickt, vielleicht seufzt er oder summt oder zieht die Gardinen etwas weiter auf, damit die Sonnenstrahlen auf Dich scheinen, vielleicht geht er in Deine Küche und holt ein Stück Brot für Euch beide. 

Er ist da, ganz nah bei Dir. 
Jesus trägt alles mit. 

 

„Er hat keine Schuld auf sich geladen 

(…) 

Er selbst hat unsere Sünde 
mit seinem eigenen Leib hinaufgetragen an das Holz. 

Dadurch sind wir für die Sünde tot 
und können für die Gerechtigkeit leben.“ 

Und irgendwann steigst Du wieder ab von den Schultern, die Dich tragen. 
Und Deine Kraft ist wieder da. 
Und Du nimmst die Kraft und gibst sie anderen. 
Trägst selbst mit. - Aus Liebe. 

„Christus hat für euch gelitten. 
Er hat euch ein Beispiel gegeben, damit ihr ihm in seiner Fußspur nachfolgt.“ 

Du lächelst hinter der Maske. Und man kann es in Deinen Augen sehen. Du schreibst einen Brief. Entzündest eine Kerze. Weinst und betest für jemanden. Lachst wieder und trotzdem in dieser Deiner Welt. Schniefst und hast keine Angst. Du weißt - auch wenn Du Dich nicht mehr auskennst, ist da einer, der Dich kennt und behütet. 

Manchmal wachst Du morgens auf und merkst im zweiten Augenblick: es ist noch immer kein Traum. Leben geht nicht ohne Lasten. 

Aber Jesus trägt sie mit. 

Amen.

 

Lied (Kanon): Du bist mein Zufluchtsort (FreiTöne 50)

 

Du bist mein Zufluchtsort. Ich berge mich in Deiner Hand, 
denn Du schützt mich, Herr. Wann immer mich Angst befällt, traue ich auf Dich. 
Ja, ich trau auf Dich, und ich sage: „Ich bin stark in der Kraft meines Herrn.“

 

FÜRBITTEN 

Gott. 
Wir sind verbunden. 
Als Menschen mit Menschen. Als Glaubende miteinander. 
Als Glaubende und Menschen mit Dir.
Wir bringen Dir unsere Gedanken, unser Danken und unser Sorgen. 
Heute. 

Wir denken an finstere Täler 
auf dieser Deiner, auf dieser unserer Welt. 

Sei Du da. 
Tröste. 
Trage mit. 

Wir suchen den Weg durch diese Welt. 
Nimm uns auf die Schultern, Wenn wir uns nicht mehr auskennen. 
Wir denken an alle, die sich verirrt haben. 
Die Wege suchen. Die sich suchen. Oder die Dich suchen. 
Flüstere ihnen ins Ohr: Ach Du! 

Wir denken an alle, die wir lieben. 
Was tun sie gerade. 
Wir denken an alle, die in diesen Zeiten noch einsamer sind. 
Wir denken an alle Kranken. 
Und an alle Kranken in Krankenhäusern, die keinen Besuch haben können. 

Wir denken an alle, die helfen. 
Sie setzen sich und ihre Kraft und ihre Gaben ein füreinander. 

Gott. 

Wir sind Deine Menschen. 
Wir sind miteinander verbunden. 
Atmen die Luft Deiner Schöpfung. 
Beten zu Dir in allem, was ist. 
Beten zu Dir mit den Worten, die uns im Herzen wohnen: 

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 

 

 

„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben 

Höre! Jesu Stimme in Dir. Er sagt: Ich bin Dein guter Hirte. Ich kenne Dich. Er sagt: Ach Du! Und er geht mit Dir in Deine Tage. 

 

SEGEN
Hände öffnen und laut sprechen:

Gott segne uns und behüte uns.

Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

Amen.

 

 KERZE LÖSCHEN

Nach einer Idee von: Elisabeth Rabe-Winnen, 
Michaeliskloster Hildesheim 

 

 

 

In unserer schönen Kirche hätten wir heute die Konfirmation von drei jungen Menschen in einem festlichen Gottesdienst feiern wollen. An diese drei Konfirmanden und ihre Familien denken wir heute besonders. Wir freuen uns auf Eure Konfirmation im Herbst dieses Jahres! 

 

Bleiben Sie behütet und gesegnet! 

Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen Ihre Pastorin Claudia Schubert