Gottesdienst zeitgleich am 07.06.2020

Nachricht 07. Juni 2020

GOTTESDIENST ZEITGLEICH

 

TRINITATIS

7. JUNI 2020

GLOCKENLÄUTEN    -   KERZE ANZÜNDEN   -   EINSTIMMUNG

Die Glocken läuten und rufen zum Gebet.

Jesus sagt: 
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Und wir sind versammelt. 
An unterschiedlichen Orten. Mit unseren unterschiedlichen Gefühlen. 
So, wie wir jetzt eben sind. Und zur gleichen Zeit. 
Sind miteinander verbunden. Und sind verbunden mit Gott.

Wir feiern in Gottes Namen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

 

LIED: Gott des Himmels und der Erden, EG 445, 1+2+4

1.    Gott des Himmels und der Erden, Vater, Sohn und Heilger Geist,
der es Tag und Nacht lässt werden, Sonn und Mond uns scheinen heißt,
dessen starke Hand die Welt, und was drinnen ist erhält:

2.    Gott, ich danke dir von Herzen, dass du mich in dieser Nacht
vor Gefahr, Angst, Not und Schmerzen hast behütet und bewacht,
dass des bösen Feindes List mein nicht mächtig worden ist.

4.    Hilf, dass ich mit diesem Morgen geistlich auferstehen mag
und für meine Seele sorgen, dass, wenn nun dein großer Tag
uns erscheint und dein Gericht, ich davor erschrecke nicht.

 

GEBET zur Einkehr und zur Verbundenheit miteinander an verschiedenen Orten

Gott.
Ich bin hier. Und du bist hier.
Ich bete zu dir.
Und weiß: ich bin verbunden. Mit dir. Mit anderen, die zu dir beten.
Genau jetzt. Genau so.

Ich bin hier. Und du bist hier. - Das genügt.

Und ich bringe Dir alles, was ist.

STILLE

Höre auf unser Gebet.

Amen.

 

BIBELTEXT DES SONNTAGES (Evangelium aus Joh. 3,1-8)

1 Unter den Pharisäern gab es einen Mann namens Nikodemus; er war ein Mitglied des Hohen Rates. 
2 Eines Nachts kam er zu Jesus: »Rabbi«, sagte er, »wir wissen, dass Gott dich als Lehrer zu uns gesandt hat. Denn niemand kann die Wunder tun, die du vollbringst, wenn Gott sich nicht zu ihm stellt.« 
3 Darauf erwiderte Jesus: »Ich versichere dir, Nikodemus: Wer nicht neu geboren wird, kann Gottes Reich nicht sehen und erleben.« 
4 Verständnislos fragte der Pharisäer: »Wie kann jemand neu geboren werden, wenn er schon alt ist? Er kann doch nicht wieder in den Mutterleib zurück und noch einmal auf die Welt kommen!« 
5 »Ich versichere dir«, entgegnete Jesus, »nur wer durch Wasser und durch Gottes Geist neu geboren wird, kann in Gottes Reich kommen! 
6 Ein Mensch kann immer nur menschliches Leben hervorbringen. Wer aber durch Gottes Geist geboren wird, bekommt neues Leben.
7 Wundere dich deshalb nicht, dass ich dir gesagt habe: ›Ihr müsst neu geboren werden.‹ 
8 Es ist damit wie beim Wind: Er weht, wo er will. Du hörst ihn, aber du kannst nicht erklären, woher er kommt und wohin er geht. So ist es auch mit der Geburt aus Gottes Geist.«

 

GLAUBENSBEKENNTNISLIED: EG 184

  1. Wir glauben Gott im höchsten Thron, wir glauben Christum, Gottes Sohn,
    aus Gott geboren vor der Zeit, allmächtig, allgebenedeit.
  2. Wir glauben Gott, den Heil’gen Geist, den Tröster, der uns unterweist,
    der fährt, wohin er will und mag, und stark macht, was darniederlag.
  3. Den Vater, dessen Wink und Ruf das Licht aus Finsternissen schuf,
    den Sohn, der annimmt unsre Not, litt unser Kreuz, starb unsern Tod.
  4. Der niederfuhr und auferstand, erhöht zu Gottes rechter Hand,
    und kommt am Tag, vorherbestimmt, da alle Welt ihr Urteil nimmt.
  5. Den Geist, der heilig insgemein, lässt Christen Christi Kirche sein,
    bis wir, von Sünd und Fehl befreit, ihn selber schaun in Ewigkeit. Amen.

 

VERKÜNDIGUNGSIMPULS mit freiTöne 199 „Aaronitisches Segenslied“

Woran können wir uns festhalten, wenn alles anders ist als bisher? Was trägt, wenn eine Krise in unser Leben hereinbricht? Wenn wir uns plötzlich buchstäblich in der Wüste finden? Der Bibeltext für den heutigen Sonntag aus dem 4. Buch Mose legt eine Spur:

22 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 23 Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn (indem) ihr sie segnet: 24 Der HERR segne dich und behüte dich; 25 der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; 26 der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. 27 So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

Auf dem Weg durch die Wüste meldet sich Gott selbst zu Wort. Menschen sollen Mittler des göttlichen Segens werden. Haben auch wir solche Kraftworte? Kann man, wenn der Glaube schwankt, überhaupt noch segnen? Oder sollte man in der aktuellen Krise vielleicht besser „Segen fasten“ – Segen aussetzen? 

Schon im ersten Kapitel der Bibel ist davon die Rede. Gott ist nicht nur Schöpfer, sondern gibt seiner Kreatur auch noch etwas mit auf den Weg. Er segnet. 
Menschen und Tiere werden mit einer besonderen „Kraft“ ausgestattet. In 1. Mose 1 steht: „Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch!“ Hier ist der Segen in einem Atemzug mit Lebensenergie und Vitalität verbunden. Da passiert was, wenn Gott segnet, die Erde wimmelt! Und Gott freut sich daran, wenn seine Geschöpfe einander lustvoll begegnen …
Wir sehen dabei auch: Den Segen gibt es nur gratis. Ohne Vorleistung. Die Menschen konnten noch gar nichts leisten und werden trotzdem gesegnet. 
Wenn Gott so Segen verschenkt, dann verschenkt er etwas von sich selbst, sein innerstes Wesen, seine Kreativität.
Der Ewige kommt im Segen zu uns Menschen in die Zeit, auf die Welt. Mit seinem Namen bürgt er, dass diese Welt nicht im Chaos versinkt.
Der segnende Gott ist ein Gott, der uns sieht und ansieht. In 1 Mo 25 heißt es geheimnisvoll: „Nach dem Tod Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Er wohnte beim Brunnen des Lebendigen, der mich ansieht.“

Kennen Sie das Gefühl? Sie freuen sich auf einen Menschen, den Sie lange nicht gesehen haben. Sie lächeln selber, wenn Sie an ihn denken. Aber Sie wissen, er ist so weit weg. Ein Wiedersehen ist in weiter Ferne. Wie sahen gleich ihre Augen aus? Wie fühlte sich seine Berührung an?
Aber dann ist dieser Mensch ganz unerwartet auf einmal da, dann berührt er Sie, lächelt und sagt. Ach, du. Wie konntest Du nur denken, ich sei weg?

1. Möge Gottes Angesicht auf dir verweilen
und sein Lächeln dich durchs Leben tragen.
Sein Segen sei dein Stab und sein Schutz ein weiter Schirm.
So geh hin auf der Straße seines Friedens.

In Jesus bekommt der Segen Gottes Hände und Füße. Die Rede vom leuchtenden Angesicht Gottes, wie sie in unserem Bibeltext erklingt, wird leiblich, bekommt Fleisch und Blut. Im Epheserbrief heißt es: „In Christus hat uns Gott gesegnet mit allerlei geistlichem Segen vom Himmel (Eph 1,3).“
Auch Menschen sprechen Jesus Segen zu. Beim Einzug in Jerusalem rufen sie: Gesegnet bist du, der du kommst im Namen Gottes. Mit dieser Energie kann Jesus gestärkt ins Leiden gehen…
Jesus segnet nur zweimal selbst: seine Jünger beim Abschied (Lk 24,50) und die Kinder. Warum die Kinder? Sie können empfangen. Sie denken nicht an Gegenleistungen und Verpflichtungen. Sie lassen sich einfach beschenken und freuen sich daran. Jesus nimmt sie auf den Arm und schaut sie an, berührt sie. Aber auch die Jünger werden zum Abschied gesegnet. Jesus hinterlässt seinen Freunden diese kostbare Gabe. Er motiviert sie zum Weitergeben an Andere. Er hinterlässt ihnen seinen Frieden und die Fähigkeit ihn zu teilen. Sie dürfen Segen weitergeben.
Martin Luther sagt deshalb auch: „Wo von Segen gesagt wird, da ist das Evangelium, wo das Evangelium ist, da ist Gott mit Christo und allen Gütern.“  Deshalb bekreuzigen wir uns auch beim Segen und zeigen damit: Wir haben Anteil an Christus. Segen kommt von signare, d.h. (mit dem Kreuzzeichen) bezeichnen.

2. Möge Gottes wacher Blick den Schritten folgen,
seine Arme jedes Stolpern fangen.
Sein Segen sei dein Stab und sein Schutz ein weiter Schirm.
So geh hin auf der Straße seines Friedens.

Was passiert, wenn wir segnen? Der Theologe Fulbert Steffensky sagte einmal: „Der Segen ist der schönste Tanz der Hoffnung und des Glaubens.“ Beim Tanzen kann man nicht alles planen. Man vertraut sich der Musik an. 
Die Bewegung kommt fast von allein. Menschen sehen also von sich selber ab, die Segnenden und die Gesegneten. Sie lassen sich fallen in ein Versprechen. Sie vertrauen sich Gottes Wirken an.

Woher kommt diese Kompetenz des Segens?  In der Taufe bekommen alle Christen Anteil an der Kraft und Zuwendung des dreieinigen Gottes.  Wir stehen in einer Linie mit Abraham, zu dem gesagt ist: Ich will dich segnen – und du sollst ein Segen sein.  Wir sind Segensmultiplikatoren in einer Welt, die auf göttliche Heilung  so sehr angewiesen ist.
Luther hat sehr schön den leiblichen und den  geistlichen Segen unterschieden und sie doch eng beieinander gesehen. Das ist die Pointe am heutigen Trinitatisfest. Segen ist nicht nur gelingendes Leben hier und jetzt, sondern wirkt Gewissheit ewigen Lebens, auch angesichts von Tod und Sterben. Menschen erfahren Gottes Segen besonders intensiv, wenn sie schwach sind und sich nach seinem Erbarmen ausstrecken.
Dem Segen eignet die „Logik des Überfließens“ – wie ein Glas, das man übervoll einschenkt. Er ist nicht kalkulierbar oder berechenbar. Wir dürfen ihn in jeder Situation unseres Lebens (und darüber hinaus!) erwarten. Segen meint: Gott segnet als Vater, Sohn und heiliger Geist. Er ist Schöpfer, Erlöser und Neuschöpfer und kommt zu mir als Geschöpf, als sündiger und als glaubender Mensch.

3. Möge Gottes Liebe deine Wunden heilen,
Strahlen seiner Gnade dich durchdringen.
Sein Segen sei dein Stab und sein Schutz ein weiter Schirm.
So geh hin auf der Straße des Friedens.

Eine „letzte Schwelle“, gleichsam der Härtetest für den Segen, ist der letzte Übergang vom Leben in den Tod. Hier steht alles auf dem Prüfstand. Müssen Christen schweigen, wenn der Tod ins Leben greift? Nein. Wir kapitulieren nicht angesichts des Todes, sondern tun das Gegenteil. Wir proben den Aufstand! Und sind dazu befähigt.
Der aus der Vollmacht des Auferstandenen gesprochene Segen entreißt den Verstorbenen aus der Sphäre des Todes und übereignet ihn Gott als dem Herrn über Tod und Leben. Aus der Gewissheit heraus, dass in der Taufe neues ewiges Leben schon angebrochen ist, wird die Sterbende/Verstorbene in die Hand Gottes gelegt. Die gesegneten Toten sind in der Hand dessen, der sie getauft hat, Gott selbst.

Nach all dem möchte ich nicht „Segen fasten“. Segen ist von Gott geschenkte Lebensqualität. Gott rollt uns den Teppich aus. Macht die Tür auf und sagt: Hier kannst du sein und weitergehen. Der Raum ist weit. 

„Segen fasten“? Das geht gar nicht. Wir würden unserer Welt Gott selbst vorenthalten. Wie das Wasser in der Wüste. Den ganzen Gott für den ganzen Menschen.

Gott segne dich. Christus behüte dich. Gottes Geist erfülle dein Leben mit Liebe.
Amen. 

 

 

ETWAS TUN

Schreib auf, wo du in deinem Leben Segen gespürt oder empfangen hast.
Wie fühlte sich das an, als du konfirmiert oder getraut wurdest?

Wo durftest du selbst zum Segen werden für Andere? Durch ein Wort, eine Tat, ein Lied?

(Zeit zum Schreiben)

 

FÜRBITTEN UND VATERUNSER

Gott.
Wir sind verbunden. Als Menschen mit Menschen. Als Glaubende untereinander.
Als Glaubende und Menschen mit dir.
Wir bringen dir unsere Gedanken. Unseren Dank. Und unsere Sorgen.

Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade?

Wir denken an alle, die erschöpft sind – vom Arbeiten, vom Liebhaben, vom Es-richtig-Machen.

Wir denken an die Sterbenden. An die Trauernden. 
In Krankenhäusern, Lagern, auf dem Meer. An die, die versuchen, für sie zu sorgen.

Und wir denken an die Liebe, das Leuchten. Die Herrlichkeit schon jetzt.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

 

SENDUNGSLIED: Bewahre uns Gott , EG 171

  1.  Bewahre uns, Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unsern Wegen,
    //: sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen. ://
  2. Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns in allem Leiden,
    //: voll Wärme und Licht im Angesicht, sei nahe in schweren Zeiten. ://
  3. Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns vor allem Bösen,
    //: Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen. ://
  4. Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns durch deinen Segen,
    //: dein Heiliger Geist, der Leben verheißt, sei um uns auf unsern Wegen. :// 

 

 

SEGEN


Gott segne uns und behüte uns.

Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.

Gott erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns Frieden.

Amen.

 

 

 

Kerze löschen

nach einer Idee von Prof. Dr. Jochen Arnold. (Michaeliskloster Hildesheim)

 

Einen gesegneten Trinitatis-Sonntag wünsche ich Ihnen!

Bleiben Sie behütet! Ihre Claudia Schubert